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  • Matze Brandt

TOP 5 Tipps zur Digital-Moderation

Aktualisiert: 29. Apr. 2020

Inhalt:

  1. Software

  2. Hardware

  3. Gestik und Mimik vor der Kamera

  4. Inhaltliche Vorbereitung

  5. Digitale Authentizität



Digitale Moderation in Zeiten von Social Distancing stellt Eventmoderatoren vor neue Herausforderungen.


▪ Wie bleibe ich authentisch und souverän ohne das Feedback des Publikums?

Wie bewege ich mich vor einer Kamera? Worauf muss ich achten?

Und nicht zuletzt: Welche Software und Hardware brauche ich?


Hier kommen die Antworten.


1. Software


Sowohl für die Soft- als auch für die Hardware gilt: Die Möglichkeiten sind fast unendlich.

Wofür du dich entscheidest hängt am Ende ganz von den Ansprüchen, den finanziellen Möglichkeiten und natürlich vor allem vom Auftraggeber und seinem Event ab.


Zunächst also die Frage:

Was für ein digitales Event soll übertragen werden?


Moderierst du eine Konferenz, eine Podiumsdiskussion oder einen Expertentalk?


Dann eignet sich eine Konferenz-Software wie zum Beispiel „Zoom“, “Skype“, oder Ähnliches.

Viele Unternehmen nutzen bereits entsprechende Programme oder haben sogar selbstentwickelte Softwarelösungen parat.

Trotzdem lohnt es sich, die Anbieter und die Eigenschaften ihrer Dienste zu kennen. Vielleicht kannst du so in der Planungsphase wichtige Impulse geben.


Besonders wichtig ist, im Vorfeld abzugleichen, ob die genutzte Software mit den Hardware-Voraussetzungen aller Teilnehmer kompatibel ist.


Es gibt jede Menge Vergleiche und Zusammenfassungen zu diesem Thema online.

Hier ist schon mal ein kleiner Überblick:




Geht es bei deinem Digital-Event um einen Livestream, gibt es ebenfalls unterschiedliche Anbieter. Jede Software hat ihre Vor- und Nachteile. Von Preis über Bedienbarkeit bis zur Kompatibilität.


Einige der bekanntesten Programme sind die folgenden:


OBS Studio

Streamlabs OBS

Wirecast

Lightstream


Auch hier gibt es unendlich viele Vergleiche und Auswertungen online.

Einen ersten Überblick findest du hier:


2. Hardware


Kamera:

Gute Nachricht. Du hast wahrscheinlich schon eine.

Viele Smartphones bieten inzwischen ausreichende bis sehr gute Objektive.

Wichtig sind ein Stabiles Stativ mit entsprechender Halterung und eine Dauer-Stromversorgung.

Wer mehr will, kann nahezu jede gängige Digitalkamera oder auch einen Camcorder verwenden.

Die Topmodelle kommen aus meiner Sicht zur Zeit von Sony (Alpha 6000- oder Alpha 7-Serien).

Aber auch alle anderen Namenhaften Hersteller bieten sehr gute Modelle an, die mehr als ausreichend sind.


Der große Vorteil beim Handy: Es kann nicht nur filmen, sondern bringt auch schon alle Voraussetzungen zum Streamen mit.

Apps wie Zoom oder Skype (siehe oben) machen’s möglich.


Wer eine Digicam nutzt, braucht zum Streamen einen Laptop und muss noch ein weiteres Hindernis überwinden.

Die Kamera muss als Webcam erkannt werden.

Das ist kein Problem solange das Kamerasignal per USB übertragen wird.

Die meisten DSLR Kameras haben aber nur einen HDMI-Ausgang.

Da braucht es dann einen Adapter, der in der Lage ist, die ankommenden HDMI-Signale so umzuwandeln, dass der Computer sie versteht.

Sogenannte “Capture Cards” (oder auch “Capture Sticks” oder “Capture Boxen”) machen das.

Sie haben einen HDMI-Eingang und einen USB-Ausgang.

(Eine mögliche Variante ist der Elgato Cam Link für ca. 130 Euro)


Auch viele Webcams bieten inzwischen eine ausreichend gute Qualität.

Viele Profis vertrauen auf die Logitech C922 Pro Stream (ab ca. 130 Euro).



Licht:

Wichtiger als eine außerordentliche Kamera ist gutes Licht.

Ein schlecht ausgeleuchtetes Setup wirkt schnell unprofessionell und lässt dich als Moderator, im wahrsten Sinne, nicht im besten Licht dastehen.

Oder wie Thomas Gottschalk aus seinem ganz persönlichen Blickwinkel sagt: “Ab einem gewissen Alter ist das Aussehen eine Frage der Beleuchtung.”

Empfehlenswert sind LED Flächenstrahler, die es ab ca. 150 Euro gibt.

Für den “myClubs-Livestream” (Foto oben) haben wir mit drei "Walimex pro Flex LED Bi Color" Flächenleuchten gearbeitet.

Bi-Color bedeutet, dass kalte und warme LEDs im Wechsel angebracht sind und so die Farbtemperatur stufenlos eingestellt werden kann.

Es gibt aber - je nach Größe des Studios - auch deutlich günstigere Lösungen, die durchaus ihren Zweck erfüllen.

Softboxen mit starken Energiesparlampen oder auch Ringlichter erfüllen ihren Zweck.

Einfach mal “Studio Dauerlicht” in die Google Suche eingeben.


Sinnvoll sind zwei bis drei Strahler.

Zwei sollten etwa im gleichen Winkel rechts und links von vorn auf den “Hotspot” (da wo du später als Moderator sitzt oder stehst) leuchten.

Mit einer dritten Leuchte lässt sich schräg von hinten noch ein Highlight setzen.


Ton:

Fehlt nur noch das Mikrofon

Die meisten Digitalmoderatoren nutzen Ansteckmikrofone mit entsprechenden Sendern und Empfängern.

Gute und vor allem verlässliche Modelle gibt es zum Beispiel von AKG oder Rode (ab ca. 115 Euro) günstigere Alternativen, zum Beispiel das t.bone von Thomann sind schon ab 60 Euro zu haben.

Wer mit dem iPhone streamt kann auch AirPods verwenden. Die Sprachqualität gilt als sehr gut, allerdings steht man dann mit einem Knopf im Ohr vor der Kamera.



Wichtig:

Teste Hard- und Software vor dem Beginn deines Streams und checke das Set-up.

Stecken alle Kabel?

Sind die Batterien aufgeladen?

Steht die Onlineverbindung?

Ist alles eingeschaltet?

Ist das Handy auf „lautlos“ gestellt?

Und: Bist du ungestört?

Beim Arbeiten aus dem Homestudio kann es sehr unangenehm sein, wenn plötzlich Partner, Kinder, Haustiere oder WG-Mitbewohner vor der Kamera auftauchen.


3. Gestik und Mimik vor der Kamera


Weniger ist mehr.


Als Eventmoderatorin oder Moderator bist du es wahrscheinlich schon gewohnt auf großen Bühnen vor vielen Menschen zu sprechen.

Um solche Bühnen auszufüllen bedarf es körperlicher Präsenz und Bewegung.

Um auch die hinterste Reihe zu erreichen bedienen wir uns großer Gesten, spielen mit unserer Stimme und setzen intensive Akzente in Betonung und Körpersprache.

Vor der Kamera wirkt derart ausladendes Verhalten allerdings oft unecht, übertrieben oder zappelig.

Die Intensität deiner Bewegungen sollte sich zuerst an der Auswahl des Kameraausschnitts orientieren.


Als Grundregel gilt: je kleiner der Ausschnitt, desto kleiner die Bewegungen.


Aber auch bei einem großen Ausschnitt sollte die Haltung eher ruhig und entspannt sein.

Selbst dann, wenn man dich von Kopf bis Fuß sieht.

Viele kameraunerfahrene Moderatoren laufen gerne im Stehen, indem sie von einem Bein auf das andere steigen. Im Bild sieht das leider häufig so aus, als müssten sie auf die Toilette.

Das Maximum an Bewegung in den Beinen sollte eine gelegentliche Gewichtsverlagerung von links nach rechts (oder umgekehrt) sein.


Armgesten sind erlaubt, solange die Arme auch zu sehen sind.

Achte darauf, dass sich die Hände dabei zwischen Hosenbund und Rippenbogen befinden.

Alles darüber oder darunter wirkt übertrieben, es sei denn, es passt zu einer ganz speziellen Aussage.

Achte auch darauf, dass du mit deinen Händen das Bild nicht nach links oder rechts verlässt.


Besonders spannend wird es, wenn der Kameraausschnitt nur deine Büste, also den Bereich von Kopf bis Rippenbogen zeigt.

Beinwippen oder Gewichtsverlagerungen sind dann Tabu, weil du Gefahr läufst im wahrsten Sinne aus dem Bild zu hüpfen.

Auch Bewegungen der Arme solltest du auf ein Minimum reduzieren.

Das bedeutet nicht, dass du stocksteif dastehen musst.

Aber entspannt.

Wenn du dich mit Gesten wohler fühlst, versuche sie nur mit den Händen auszuführen, so dass sich deine Schultern nicht zu sehr bewegen.

Auch der Kopf bleibt weitestgehend ruhig.

Dein Gesicht übernimmt dann die Körpersprache. Aber auch hier wirkt zu viel oft albern oder unnatürlich.

In der Anspannung des Augenblicks neigen viele dazu, sich zu verkrampfen.

Es gibt Moderator/innen, die minutenlang mit hochgezogen Augenbrauen sprechen, ohne es zu merken.

Auch ein gezwungenes Lächeln oder ausladende Gesichtsgymnastik machen eine Moderation nicht glaubwürdiger.


Entspannung ist Trumpf.


Mein Tipp: Atme dich bevor es losgeht „runter“. Gib deinem Körper genug Sauerstoff und Ruhe, indem du ein paar mal tief durchatmest und dich lockerst.

Finde einen ruhigen, festen Stand.

Dann kann es los gehen.


4. Inhaltliche Vorbereitung


Jeder Kunde, jedes Produkt, jeder Anlass und jedes Publikum ist unterschiedlich.

Nimm dir die Zeit, dich über alles zu informieren.


Auch wenn du als Moderator/in kein Expertenwissen verbreiten musst, hilft es, die Materie zu verstehen, um im richtigen Moment die richtigen Fragen zu stellen.

Finde deinen eigenen Zugang zum Inhalt und entwickle ehrliche Neugier für den Kunden, das Produkt und ihre Geschichte.


Analysiere den Anlass. Geht es um eine Präsentation, eine Pressekonferenz, um einen Vortrag, eine Diskussion oder vielleicht um reine Unterhaltung?

Ist Seriosität gefragt, oder Charme und Witz?


Spreche dich genau mit deinem Auftraggeber ab.

Bei analogen Events gibt es zwischendurch oft kurze Zeitfenster für Adjustierungen und schnelles Feedback.

Bei digitalen Veranstaltungen ist das nicht so leicht.

Man kann einen Feedbackkanal für Textnachrichten einrichten. Aber sobald du die ganze Zeit im „On“ vor der Kamera stehst, wird es schwierig.

Kläre also:


Wie soll die digitale Veranstaltung aussehen?

Wer sind meine Gesprächspartner?

Wie kann ich sie für Absprachen und Vorbereitung erreichen?

Wie genau soll der Ablauf sein?

▪ Welche Richtlinien vereinbaren wir zur Digitale Etiquette?


Digitale Etiquette

Digitale Meetings stellen Moderatoren und Teilnehmer vor besondere Herausforderungen.

Alle sind gefordert, im Vergleich zu analogen Diskussionen noch rücksichtsvoller zu sein.

Häufig kommt es in Streams zu Verzögerungen, sodass es noch wichtiger wird, einander ausreden zu lassen um Nachvollziehbarkeit zu garantieren.

Am besten wird im Vorfeld eine genaue Abfolge der Redebeiträge festgelegt.

Wenn ein offener Austausch geplant ist, sollten Richtlinien vorgegeben werden, wie man ankündigt, sich mit einem Beitrag beteiligen zu wollen. Zum Beispiel per Handzeichen oder per schriftlicher Nachricht im Chat.

Als Moderator hast du dann die Aufgabe die Redner in der richtigen Reihenfolge aufzurufen oder anzusprechen.

Häufig ist es auch sinnvoll feste Zeitvorgaben für Redebeiträge zu geben auf deren Einhaltung du dann achten musst.


Wenn du einen genauen Plan erstellt hast, ist es sinnvoll dir Gedanken über spezielle Teile deiner Moderation zu machen.


Am wichtigsten ist dabei die Auftaktmoderation.

Wie begrüßt du die Zuschauer?

Wie führst du in das Thema ein?

Wie stellst du deine Gäste, den Ablauf und die Etiquette vor?


Mache dir hierzu einen genauen aber flexiblen Plan.

Wenn du zum ersten Mal digital moderierst, wird er dir helfen auch bei Lampenfieber oder überraschenden Veränderungen souverän zu bleiben.


Praktisch: Bei Veranstaltungen ohne Livepublikum kannst du dir einfach ein Flipchart mit den wichtigsten Stichpunkten neben oder hinter die Kamera stellen.

Auch eine große, gut sichtbare Uhr kann sehr hilfreich sein, wenn es zeitliche Begrenzungen gibt.


Natürlich sollten auch alle weiteren Moderationen gut strukturiert vorbereitet werden.

Interviewfragen solltest du mit den Gästen absprechen.


Zu guter Letzt rundet ein perfekter Abschluss ein erfolgreiches Event optimal ab.

Vergiss nicht, dich bei Publikum und Gästen zu bedanken und stelle im Vorfeld klar, ob es von Auftraggeberseite noch wichtige Hinweise, Ankündigungen oder Verabredungen gibt, die du erwähnen sollst.


Und nach dem Ende kommt das Ende.


Stelle sicher, dass der Stream mit deiner Abmoderation endet. Oder zumindest, dass du es bemerkst und einen Plan hast, falls er es nicht tut.

Es ist einfach sehr unangenehm, wenn Kamera und / oder Mikrofon noch an sind, während du dich schon privaten Angelegenheiten widmest.


5. Digitale Authentizität


In einer sterilen Umgebung wie einem TV-Studio ohne Publikum, reale Gesprächspartner oder Kollegen, fällt es vielen schwer natürlich und damit authentisch zu bleiben.

Vor allem unter dem Druck einer Liveübertragung.


Mach dir daher bewusst, dass auch eine TV- oder Digital-Moderation ein Gespräch mit realen Menschen ist.

Nur sitzen sie eben am anderen Ende des Streams.

So gesehen sprichst du auch nicht mit Hunderten oder Tausenden, sondern immer nur mit einer oder zwei Personen.


Versuch dir vorzustellen, diese Personen säßen dort, wo deine Kamera steht.

Solltest du eine Zoomkonferenz moderieren kannst du den Monitor neben, unter oder über der Kamera positionieren. So siehst du sogar einen oder mehrere der Teilnehmer.


Mache dir immer bewusst, dass du bei digitalen Events noch ruhiger und deutlicher kommunizieren musst. Auch hier können Verzögerungen im Stream sonst schnell zu Verwirrungen führen.


Es gibt aber noch weitere Tricks für mehr Authentizität.


Aus der NLP kennst du vielleicht das Prinzip der Ankersetzens.

Durch Konzentration und Wiederholung kannst du eine bestimmte Handlung, Bewegung oder Berührung mit einer speziellen Gefühlslage verbinden.

Wähle den Gedanken an eine Situation, in der du dich wohl und sicher fühlst (zum Beispiel mit vertrauten Personen) und verknüpfe ihn zum Beispiel mit einem tiefen Ein- und Ausatmen.

Visualisiere dafür den Moment und spüre das Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit, während du tief ein- und ausatmest.

Vielleicht schließt du dabei die Augen.

Wiederhole diese Handlung in regelmäßigen Abständen. Am besten über mehrere Tage oder Wochen.

Je stärker die Verbindung zwischen Handlung und Gefühlslage wird, desto besser lässt sie sich auch in angespannten Situationen abrufen.


Außerdem hilft es, deinen eigenen Zugang zum Thema der Moderation zu finden.

Finde heraus, worüber du inhaltlich sprechen wirst.

Entwickle Interesse dafür. Entdecke deine Begeisterung.

Das geht oft am besten, indem du dich mit dem Auftraggeber, einem Experten bzw. dem Entwickler über ein etwaiges Produkt oder Thema unterhältst.

Wahrscheinlich entdeckst du eigene Berührungspunkte.

Dann ist ein großer Schritt geschafft.

Denn wenn du ehrliches Interesse empfindest, ist es viel leichter, authentisch über etwas zu sprechen.


Damit solltest du gewappnet sein für deine nächste digitale Moderation.

Wenn du Fragen oder Ergänzungen hast, schreib mir gern eine Mail.


Viel Spaß vor der Kamera!


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